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17. August 2020
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Berner Oberland
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Am Grünenbergpass soll das grösste Waldreservat des Kantons entstehen

Der Regierungsrat genehmigt einen Kredit von 3,7 Millionen Franken für ein geplantes Waldreservat, das sich vom Niederhorn bis zum Hohgant erstreckt. Mit dem Reservat, das Lebensraum ist für gefährdete Tier- und Pflanzenarten, macht der Kanton einen wichtigen Schritt, um seine Biodiversitätsziele zu erreichen. Stimmen die Waldeigentümerinnen und -eigentümer dem Projekt zu, wird es 2021 realisiert.

Das geplante Waldreservat Grünenbergpass auf dem Gebiet der Gemeinden Beatenberg, Habkern und Eriz wird knapp 4500 Hektaren gross, davon sind zwei Drittel Wald und ein Drittel ist Offenland mit Moorflächen und Felspartien. Die Waldfläche gliedert sich in ein Totalreservat (968 Hektaren) und ein Teilreservat (1876 Hektaren). Der Regierungsrat hat einen Kredit von 3,7 Millionen Franken zu Handen des Grossen Rats genehmigt, der das Geschäft voraussichtlich in der Wintersession behandelt.

Es soll das grösste Waldreservat im Kanton Bern werden: Zwischen Niederhorn und Hohgant werden seltene Waldgesellschaften erhalten und der Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten wie etwa des Auerwilds wird aufgewertet. Das Gebiet zeichnet sich aus durch hohe Naturwerte – auch dank der bisher nachsichtigen Bewirtschaftung. Für den Kanton ist das Waldreservat Grünenbergpass ein wichtiger Schritt, um die Biodiversitätsziele im Wald zu erreichen. Und nicht zuletzt bietet das Reservat mit seinen Naturwerten Möglichkeiten für die Forschung und Umweltbeobachtung.

Gezielte Bewirtschaftung im Teilreservat, keine Bewirtschaftung im Totalreservat

Die Fläche des neuen Reservats gehört 20 Waldeigentümerinnen und -eigentümern, die in Vorgesprächen ihre Absicht bekräftigt haben, einen Vertrag mit dem Kanton auszuhandeln. Aktuell finden die Eigentümerversammlungen statt, die Verträge sollen per 1. Januar 2021 unterzeichnet werden. Gegen die Einrichtung des Waldreservats sind in der öffentlichen Auflage keine Einsprachen eingegangen.

Im Totalreservat verzichten die Eigentümerinnen und Eigentümer während 50 Jahren komplett auf die Bewirtschaftung und lassen so eine natürliche Entwicklung des Walds zu. Im Teilreservat sind waldbauliche Eingriffe geplant mit dem Ziel, die Lebensräume für seltene und gefährdete Arten und die Moorgebiete zu erhalten und aufzuwerten. Die Eigentümerinnen und Eigentümer werden mit Flächen- und Bewirtschaftungsbeiträgen entschädigt.

Das Ziel: Zehn Prozent der Waldfläche für Reservate

Der Bund hat mit der Waldpolitik 2020 ein klares Ziel definiert: Bis 2030 sollen Waldreservate zehn Prozent der Waldfläche ausmachen. Mit dem Waldreservat Grünenbergpass erhöht der Kanton Bern den Anteil der Waldreservate an der Waldfläche von 2,9 auf 4,5 Prozent. Der Bund finanziert das Waldreservat im Rahmen der Programmvereinbarung Waldbiodiversität 2020 – 2024 und der nachfolgenden Perioden massgeblich mit.

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